170 Archive • Abenteuer Philosophie Magazin https://www.abenteuer-philosophie.com/tag/170/ Magazin für praktische Philosophie Fri, 15 Dec 2023 10:58:10 +0000 de hourly 1 Nr. 170 (4/2022) https://www.abenteuer-philosophie.com/nr-170-4-2022-trau-schau-wem-treue-und-vertrauen-die-vergessene-kraft/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=nr-170-4-2022-trau-schau-wem-treue-und-vertrauen-die-vergessene-kraft https://www.abenteuer-philosophie.com/nr-170-4-2022-trau-schau-wem-treue-und-vertrauen-die-vergessene-kraft/#respond Thu, 29 Sep 2022 22:38:26 +0000 https://www.abenteuer-philosophie.com/?p=5781 Magazin Abenteuer Philosophie

Trau, Schau, Wem! Treue und Vertrauen - die vergessene Kraft

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Bewusst-Sein und Bewusst-Werden https://www.abenteuer-philosophie.com/bewusst-sein-und-bewusst-werden/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=bewusst-sein-und-bewusst-werden https://www.abenteuer-philosophie.com/bewusst-sein-und-bewusst-werden/#respond Thu, 29 Sep 2022 22:38:10 +0000 https://www.abenteuer-philosophie.com/?p=5798 Magazin Abenteuer Philosophie

Eines der rätselhaftesten Phänomene des Universums
Niemand weiß, woher es kommt und wohin es geht. Wo es verortet ist und woraus es genau besteht. Wissenschaft, Religion, Psychologie und Philosophie ringen seit Jahrhunderten darum, es zu definieren. Bis heute ist es ihnen nicht gelungen.

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Eines der rätselhaftesten Phänomene des Universums

Niemand weiß, woher es kommt und wohin es geht. Wo es verortet ist und woraus es genau besteht. Wissenschaft, Religion, Psychologie und Philosophie ringen seit Jahrhunderten darum, es zu definieren. Bis heute ist es ihnen nicht gelungen.

Wie soll man jemandem vertrauen, wenn man sich selbst nicht vertraut?

 

J

enseits aller Kontroversen ist man sich einig, dass es ein äußerst komplexes Phänomen ist, das man sicherlich nie genau erfassen wird. Ein echter Fortschritt. Im öffentlichen Kontext setzt sich langsam der Gedanke durch, dass es viele ungelöste Rätsel im Universum gibt und dass wir niemals alles verstehen werden. Noch in meiner späteren Schulzeit in den 1980er-Jahren wurde vermittelt, dass die Menschheit kurz davorsteht, die Welt insgesamt erfassen und alle Phänomene erklären zu können …

Damals habe ich mich gefragt: Ist das wirklich so wichtig? Haben Rätsel und Geheimnisse nicht auch ihren Wert? C. G. Jung meinte, dass die großen Fragen des Lebens nicht dazu da sind, beantwortet zu werden, sondern dazu, uns in Bewegung zu halten. Wagen wir uns also an das Phänomen Bewusstsein, das oft gleichgesetzt wird mit Erkenntnis, Wahrnehmung, Geist, Psyche, Seele, …

Alltagsbewusstsein: der flackernde Geist

Wer sich selbst beobachtet, stellt fest, dass das Bewusstsein normalerweise sehr unruhig ist. Wie ein Affe springt es umher, beschäftigt sich mit Wahrnehmungen, Zukunft und Vergangenheit, bewertet und beurteilt. Ganz automatisch unterscheidet es zwischen unangenehm und angenehm. Unangenehmes wehrt es ab und will es vermeiden, an Angenehmem festhalten. Diese Bewertungen und Urteile laufen ganz unbewusst ab und entspringen den Prägungen der Kindheit und Gewohnheitsmustern. Sie sind wie Autobahnen und entstehen durch die Verschaltung neuronaler Netzwerke. Sie steuern unser Verhalten und führen dazu, dass es uns sehr schwerfällt, „out oft the box“ zu denken. Oft leiden wir unter diese Automatismen, wissen aber nicht, wie wir sie überwinden können. Vorerst so viel: Es ist möglich …

Der „Besitz seiner selbst“ ist das Bewusstsein des unsterblichen Seelenfunkens in uns, ebenso wie die innere Wahrnehmung, dass dieses höhere Selbst mit unseren Gedanken, Gefühlen und Handlungen in einen inneren Dialog treten kann.

Bewusstsein, Bewusstlosigkeit und Identität

Wenn wir ohnmächtig werden, ist unsere Wahrnehmung ausgeschaltet, wir sind nicht ansprechbar, haben keine Kontrolle über das, was geschieht. Wer aufwacht, fragt sich zuerst: Wo bin ich? Was ist geschehen? Wenn das Gedächtnis einsetzt, wird man sich wieder seiner Ich-Identität bewusst – durch die Erinnerungen an die bisher gemachten Erfahrungen.

Die bewusste Wahrnehmung, die Präsenz im Hier und Jetzt und die Empfindung eines Ichs sind zurückgekehrt. Das Ich-Bewusstsein bildet sich mit ca. zwei bis drei Jahren und formt sich durch Erfahrungen. In der Pubertät erfolgt eine Bewusstseinsveränderung. Das Gehirn baut sich komplett um. Auf dem weiteren Lebensweg sammeln wir Erkenntnisse, prägen unsere Persönlichkeit und nehmen unseren Platz in der Gesellschaft ein. Wir haben eine bewusste Identität entwickelt – in verschiedenen Graden. Denn es gibt Menschen, die mit aktiver Aufmerksamkeit durch das Leben gehen und andere, die sich eher treiben lassen.

Selbstbewusstsein

Dieser Begriff hat viele verschiedene Bedeutungen. Es wird mit Selbstsicherheit gleichgesetzt, kann aber auch als „Besitz seiner selbst“ gelten. Hier stoßen wir auf den nächsten vieldeutigen Begriff, das Selbst. C. G. Jung definiert es als „Kernatom der Seele“, das sowohl Bewusstes als auch Unbewusstes enthält. Im Selbst sind alle Potenziale eines Menschen enthalten, es existiert, bevor der Mensch Bewusstsein seiner selbst hat. Für mich ist es vergleichbar dem göttlichen Fünklein von Meister Eckhart oder dem Atma der hinduistischen Philosophie.

So wäre der „Besitz seiner selbst“ das Bewusstsein dieses unsterblichen Seelenfunkens in uns, ebenso wie die innere Wahrnehmung, dass dieses höhere Selbst mit unseren Gedanken, Gefühlen und Handlungen in einen inneren Dialog treten kann. Und dass wir Prozesse in uns wahrnehmen und verändern können. Sodass wir unseren Werten gemäß handeln, also uns „beherrschen“ können.

Bewusstsein als Achtsamkeit und Gewahrsein

Das sind Begriffe aus der „buddhistischen Psychologie“. Im Gegensatz zu der seit 100 Jahren bestehenden westlichen Psychologie existiert die buddhistische Bewusstseinsdisziplin seit 2500 Jahren. Beide haben völlig verschiedene Ansätze. Der Westen sucht nachprüfbare objektive Ergebnisse und Definitionen. Der östliche Weg betont Erforschung und Schulung des Geistes und praktische Erfahrung: Es geht um ein „Bewusst-Werden.“

Dabei erfährt man, wie man aus Automatismen und zerstörerischen Gedankenkreisen herauskommt, nämlich mittels Achtsamkeit. Ein buddhistischer Gelehrter und Mönch definiert sie als „das klare und zielstrebige Gewahrsein dessen, was in den sukzessiven Momenten der Wahrnehmung gerade mit und in uns geschieht“.

Ich erinnere mich an die Rückmeldung einer Kursteilnehmerin, die diese Achtsamkeitsübung eine Woche lang durchführte. Sie war erschrocken über die vielen negativen Gedanken und Gefühle, die sie in sich entdeckte. Und sie war nicht die Einzige. Auch ich kenne das gut – und konnte mich größtenteils davon befreien. Das braucht innere Bewusstseinsarbeit. Denn viele wachsen mit einem feindseligen Menschenbild auf. Es ist geprägt von Konkurrenz und Wettbewerb, gegen das man sich mit einer Maske der Stärke und Sicherheit schützt. Und weil man sich oft bedroht fühlt, misstraut man den anderen oft und unterstellt ihnen schlechte Absichten.

Nicht nur der Buddhismus, sondern auch antike westliche Denker empfehlen zahlreiche Methoden, wie man negative Bewusstseinszustände erkennt, wahrnimmt und in eine förderliche innere Haltung transformiert. Die Epikureer erklären, dass man ständig eine wohlüberlegte Wahl treffen muss. Anstatt immer über Probleme und Übel nachzudenken und sich darauf vorzubereiten, möge man im Hier und Jetzt leben. Die Gedanken von schmerzhaften Dingen ablösen und den Blick auf das Positive lenken. Doch was tun bei Schwierigkeiten?

Bewusstseinserweiterung durch Probleme?

Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben, sagt der stoische Philosoph Epiktet. Es sind unsere Haltungen und Vorstellungen, wie etwas sein soll. Wie ein anderer Mensch sich verhalten, der Urlaub verlaufen oder das Wetter sich entwickeln soll. Wenn wir aber loslassen und uns auf das Abenteuer Leben einlassen, dann begegnen uns überall Gelegenheiten zum Lernen. Eine Haltung der Offenheit und Neugierde, gepaart mit Flexibilität, ist die Voraussetzung, weise zu werden. Das Leben ist voller Überraschungen und in jeder Situation haben wir die Gelegenheit, unsere Reaktion zu entscheiden. Der Manager Stephen Covey erklärt, dass zwischen einem Reiz und unserer Reaktion ein Entscheidungsfreiraum liegt. Hier können wir die Pause-Taste drücken und Bewusstsein, Wille und Vorstellungskraft aktivieren und eine Handlung oder Worte wählen, die mit unseren Werten in Kontakt steht. Und so aus den ungewollten Gewohnheitsmustern aussteigen.

Dazu ein Beispiel: Ein Referent wollte zu einem Kongress fliegen, auf dem er den Hauptvortrag halten sollte. Auf dem Flughafen angekommen, las er auf der Anzeigetafel, dass der einzige Flug zum Ort des Kongresses gestrichen worden war. Seine Reaktion auf diese unerwartete Wendung war ein Satz, den man sich in schwierigen Situationen ins Gedächtnis rufen kann: „Nun bin ich aber mal gespannt, wie mein Leben jetzt weitergeht!“ So eine Haltung ist Zeichen eines zentrierten Bewusstseins.

Das Selbst definiert C. G. Jung als „Kernatom der Seele“, das sowohl Bewusstes als auch Unbewusstes enthält.

Bewusstsein als Zentriertheit

In unseren Kursen arbeiten wir mit einer Grafik, die für viele Teilnehmer sehr nützlich ist. Sie erläutert den praktischen Aspekt des Bewusstseins als inneres Zentrum, von dem aus man in verschiedene Rollen des Lebens schlüpft. Ziel ist, in Übereinstimmung mit den eigenen Werten und Idealen ganz bewusst zu agieren. Das ist Authentizität im philosophischen Sinne. So bleibt man sich in den unterschiedlichen Lebensbereichen treu. Und kann gleichzeitig einfühlsam und selbstbewusst mit den anderen in Kontakt treten.

In der Grafik sind sechs Lebensbereiche abgebildet. Ein Beispiel: Jeder Mensch ist seiner Eltern Kind, wir sind alle Bürger der Gesellschaft, meistens hat man einen Job, oft einen Partner und/oder man ist Elternteil. Man hat Freunde und vielleicht auch das eine oder andere Hobby oder gesellschaftliches Engagement. Jedes Mal treffen wir mit unterschiedlichen Menschen zusammen, stehen in jeweils anderer Beziehung. Z. B. sind wir im Job einem Chef untergeordnet, haben jedoch in der Freizeit vielleicht eine Führungsposition. Wenn wir unsere Eltern treffen, gibt es klare Erwartungen aus der Familiengeschichte. Wenn ich davon frei werden will, kann ich einen Konflikt erleben. Dazu sollte ich mich bewusst entscheiden und gleichzeitig auch wohlüberlegt und einfühlsam in das Gespräch gehen.

Der Wechsel von einem Lebensbereich zum anderen, also von einer Rolle zur anderen, sollte immer über das Zentrum erfolgen. Hier sitzt das Bewusstsein, das im Idealfall alles aus der Vogelperspektive beobachtet. Von oben trägt es dazu bei, dass wir unser Denken, Sprechen und Handeln in Übereinstimmung mit unseren Werten wählen: uns selbst treu bleiben und aus einer inneren Ruhe heraus agieren. Wenn wir einen Lebensbereich verlassen, also z. B. den Arbeitsplatz, können wir unterwegs reflektieren, wie zentriert und bewusst wir agiert haben. Uns mit dem Zentrum verbinden und mit Achtsamkeit die nächste Aktivität beginnen.

Praktische Tipps für den bewussten Alltag:

  • Bewusste Körperwahrnehmung

Schließen Sie die Augen, legen Sie die Hände entspannt auf die Oberschenkel und nehmen Sie sich einige Minuten Zeit, Ihren Körper wahrzunehmen: das Gewicht auf dem Stuhl, die Aufrichtung der Wirbelsäule, den Kontakt mit den Händen auf dem Oberschenkel etc. Im Internet gibt es zahlreiche Tutorials, die Sie zu derartigen Übungen anleiten.

Vor allem in schwierigen Situationen können Sie mit einiger Übung den Atem beruhigen, sich bewusst im Boden verankern und aufrichten.

  • Innere Zustände wahrnehmen

Beobachten Sie Ihre Gedanken, Gefühle und sonstige innere Prozesse. So erkennen Sie Automatismen und „Autobahnen“, denen Sie gar nicht folgen wollen. Oder auch positive und förderliche Elemente, die Sie verstärken können.

  • Konzentrationsübungen

Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit ganz auf einen Punkt oder auf Ihren Atem. Lassen Sie alle Gedanken wie Wolken vorüberziehen und bleiben Sie fest.

  • Morgendliche und abendliche „Einkehr“

Das Morgenritual ist schon von den Pythagoreern überliefert: Bevor sie mit anderen in Kontakt traten, spazierten sie in ihrem Garten umher und sammelten sich.

Das Abendritual eines inneren Zwiegesprächs kennen wir von Marc Aurel. Er sammelte Erkenntnisse und Erfahrungen des Tages in seinen „Selbstbetrachtungen“.

  • Offenheit und Abenteuerlust

Vertrauen Sie sich dem Schicksal an mit dem Mantra: „Nun bin ich aber mal gespannt, wie mein Leben jetzt weitergeht!“

Eine spannendes Bewusst-Werden wünscht

Gudrun Gutdeutsch

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Wenn ein Jugendlicher von seinen Eltern die Erlaubnis für ein Vorhaben erhalten will, wenn jemand etwas verkaufen oder einen Kredit bekommen möchte, was ist dafür von zentraler Bedeutung? Es ist Vertrauenswürdigkeit. Und diese wiederum ist ein zentraler Schlüssel zum Erfolg.

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Wenn ein Jugendlicher von seinen Eltern die Erlaubnis für ein Vorhaben erhalten will, wenn jemand etwas verkaufen oder einen Kredit bekommen möchte, was ist dafür von zentraler Bedeutung? Es ist Vertrauenswürdigkeit. Und diese wiederum ist ein zentraler Schlüssel zum Erfolg.

Wie soll man jemandem vertrauen, wenn man sich selbst nicht vertraut?

 

Der Begriff „Vertrauenskrise“ heute omnipräsent. Beinahe täglich wird das Vertrauen in Politiker, Parteien, Parlament oder auch Europa gemessen und die Ergebnisse zeigen einen rasanten Abwärtstrend. Beinahe täglich betonen daher Politiker aller Parteien und Ebenen die wichtige Aufgabe, Vertrauen zurückzugewinnen.

Wenn Vertrauen einmal verspielt ist, dann ist es sehr schwierig, es wieder zurückzugewinnen. Die zentralen Fragen, die jeden einzelnen Menschen betreffen, sind somit:

Wie wird man vertrauenswürdig? Und wie gewinnt man Selbstvertrauen?

Zunächst einmal stelle ich den Zusammenhang zwischen Vertrauenswürdigkeit und Selbstvertrauen her. Die beiden gehören nämlich zusammen! Wie soll man jemanden vertrauen, der sich selbst nicht vertraut? Und wenn es gelingt, bei Partnern Vertrauen auszulösen, dann stärkt dies das Selbstvertrauen.

Worauf Selbstvertrauen bzw. Vertrauenswürdigkeit beruhen, das hat Stephen M. R. Covey in seinem Buch „Schnelligkeit durch Vertrauen – Die unterschätzte ökonomische Macht“ in sehr eindringlicher Weise zusammengefasst.

Seien Sie integer!

Integrität bedeutet nicht nur Ehrlichkeit, also das „zu sagen, was man getan hat“, sondern auch das „zu tun, was man versprochen hat“. In der Lage zu sein, das zu tun, was man gesagt hat, ist eine wirkliche Kraft, die Selbstvertrauen schafft. Integer ist jemand, der den Mut hat, im Einklang mit seinen Werten und Überzeugungen zu handeln.

Man mag nun einwenden, dass man auch glaubwürdig erscheinen kann, wenn man nicht integer ist. Dafür gibt es sogar Wissenschaftszweige. Einer davon ist die Massenpsychologie. Ein bekannter Lehrsatz von Le Bon ist „Behaupte und wiederhole!“. Falsche Vertrauenswürdigkeit soll aber nicht Ziel dieses Artikels sein.

Die beste Methode, Integrität und Selbstvertrauen zu entwickeln ist: Geben Sie sich selbst Versprechen und halten Sie diese auch! Eigene Versprechen kann man leicht brechen – man denke an Silvester! Man braucht sich nur nicht daran erinnern, dass man etwas versprochen hat. Andererseits, wenn man sich dann doch erinnert, zehrt das am Selbstvertrauen.

Seien Sie offen! So ist es auch wichtig, eigene Fehler zuzugeben. Damit erfordert Integrität sowohl Bescheidenheit als auch Mut.

Kontrollieren Sie Ihre Absichten

Hier geht es um unsere Motive, unsere Agenden und das daraus resultierende Verhalten. Vertrauen wächst, wenn unsere Absichten ehrlich sind und auf dem festen Willen beruhen, allen Beteiligten Vorteile zu verschaffen.

Eine sehr wichtige Absicht ist die Fürsorge für andere. Dass z.B. ein Unternehmenschef sich um „Gewinn“ kümmert, ist klar. Die Ergebnisse lassen sich aber oft verbessern, wenn man auch Motive und Absichten der beteiligten Partner eruiert und offen diskutiert. Was für alle das Beste ist, ist meist auch für einen selbst das Beste, weil es die Tendenz hat, zu dauerhaften Partnerschaften zu führen. Setzen Sie auf Überfluss mit der Haltung „es ist genug für alle da“!

Integrität und rechte Absichten zeigen den Charakter. Ein guter Charakter ist die Grundlage für Vertrauenswürdigkeit, aber er genügt nicht. Was noch fehlt, ist der Nachweis bzw. die Entwicklung von Kompetenz. Fähigkeiten und nachweisbare Ergebnisse sind ein Hinweis auf Kompetenz und Wirkungskraft.

Was können Sie gut? Entwickeln und verbessern Sie Ihre Fähigkeiten!

Fähige Menschen sind glaubwürdig. Sie erwecken Vertrauen. So einfach ist das. Darum: Machen Sie das Beste aus Ihren Fähigkeiten!

Wir alle kennen großartige Sportler, Künstler, Wissenschaftler. Manche von uns halten sie für Genies. Wenn man diese allerdings befragt, dann wird sich kaum jemand als Genie bezeichnen. Was viele dieser herausragenden Persönlichkeiten als Grund sehen, ist neben einem gewissen Talent vor allem konsequente, unbedingte Arbeit an einem bestimmten Ziel über zehn, 15 oder noch mehr Jahre. Spitzenleistungen beruhen darauf, lange Zeit konsequent an den eigenen Fähigkeiten zu arbeiten.

Aber auch „normale“ Leistungen oder besser Leistungen, die über dem Durchschnitt liegen, benötigen Auseinandersetzung mit den eigenen Fähigkeiten. Sie erfordern LERNEN.

Was können Sie vorweisen? Was zählt, sind Ergebnisse!

Ergebnisse zählen wirklich! Am Bild des Baumes sind die Ergebnisse die Früchte. Ergebnisse sind die Endprodukte aller Bemühungen. Wer keine Ergebnisse vorweisen kann, ist wie ein dürrer Baum. Ohne Ergebnisse sind wir nicht glaubwürdig.

Eines sollte klar sein: Gute oder gar hervorragende Ergebnisse kommen nicht von selbst. Was sehen Sie, Ihr Partner, Ihr Chef, Ihr Kunde als gut bzw. herausragend an? Gute Ergebnisse erfordern Bemühungen. Gute Ergebnisse beruhen darauf, dass man sich ständig bemüht, bessere Ergebnisse zu liefern.

Kennen Sie Ihre Vertrauenskonten?

Wenn Sie daran arbeiten, sich so zu verhalten, dass Vertrauen entsteht, sollten Sie sich Ihre Bemühungen als Einzahlungen auf „Vertrauenskonten“ vorstellen. Wenn wir uns so verhalten, dass wir Vertrauen aufbauen, machen wir Einzahlungen. Und wenn wir so handeln, dass Vertrauen zerstört wird, nehmen wir Abhebungen vor. Unser „Kontostand“ zeigt an, wie viel Vertrauen gerade in einer Beziehung herrscht. Denken Sie daran: Es kann Jahre dauern, einen Ruf aufzubauen, aber es braucht nur fünf Minuten, ihn wieder zu ruinieren.

Vertrauen ist nicht „weich“. Vertrauen ist „hart“. Es lässt sich eindeutig definieren und messen. Nichts ist schneller als Vertrauen. Nichts erfüllender als eine vertrauensvolle Beziehung. Nichts ist motivierender als ein Vertrauensangebot. Kurzum: Vertrauen ist ein Faktor, der alles zum Positiven verändert!

Regeln für Beziehungsvertrauen

1. Vertrauensregel: Ehrlich sein

„Ehrlich sein“ ist gelebte Wahrheit! Das Gegenteil von „ehrlich sein“ ist lügen und täuschen.

Oft geht es nicht um Lügen, sondern um Halbwahrheiten oder um ein Um-den-heißen-Brei-Herumreden.

Fragen Sie sich: „Was hält mich davon ab, ehrlich meine Meinung zu sagen? Angst vor Konsequenzen? Oder der Wunsch, bei allen beliebt zu sein?“ Analysieren Sie, wie Sie Gespräche führen! „Bin ich offen und ehrlich oder taktiere ich?“

2. Vertrauensregel: Respekt zeigen

Man kann den Charakter eines Menschen daran beurteilen, wie er andere Menschen behandelt. Ist das Verhalten von Respekt, von Mitgefühl und Fürsorge geprägt, dann deutet dies auf Vertrauenswürdigkeit hin.

Respektieren Sie die Würde jedes Einzelnen! Behandeln Sie alle mit Respekt, auch diejenigen, die nichts für Sie tun können!

3. Vertrauensregel: Transparenz schaffen

Dabei geht es um Offenheit. Es geht darum, aufrichtig und authentisch zu sein und die Wahrheit so zu sagen, dass die Menschen sie nachvollziehen und überprüfen können.  Wer die Dinge offenbart, gibt das den anderen die Gewissheit, dass man nichts zu verbergen hat.

4. Vertrauensregel: Fehler wiedergutmachen

Wenn man einen Fehler gemacht hat, ist es zunächst sehr wichtig, sich möglichst rasch zu entschuldigen.

Im nächsten Schritt ist es wichtig, Fehler wirklich wiedergutzumachen. Man kann einen Fehler auch dazu benützen, das Vertrauen durch „einen Extrakilometer“ sogar zu verstärken.

Falsch ist es, Fehler vertuschen zu wollen. Das erzeugt sogar einen doppelten Vertrauensverlust.

5. Vertrauensregel: Loyal sein

Wir sollten auf alle und auf das, was sie geleistet haben, sehen. Wir sollten ihnen Anerkennung und Lob zollen. Doch wenn die Dinge nicht gut laufen, dann müssen wir in den Spiegel sehen und können dann die Kritik vortragen.

Das Gegenteil dieser Vertrauensregel ist, die gesamte Anerkennung für sich allein zu beanspruchen.

6. Vertrauensregel: Ergebnisse liefern

Man kann vor allem dann rasch Vertrauen aufbauen, wenn man das leistet, was man versprochen hat: wenn man Ergebnisse liefert.

Gehen Sie nie davon aus, dass es ausreicht, Ergebnisse zu liefern, die in Ihren Augen gut sind! Wenn andere Ergebnisse sehen wollen, dann geht es darum, genau abzuklären, was von Ihnen erwartet wird. Nur so gelingt es, Vertrauen aufzubauen.

7. Vertrauensregel: Sich verbessern

Gleich gut zu bleiben, stellt einen Rückschritt dar, man verliert ständig an Boden.

Was ist wichtig, um sich stetig zu verbessern: Feedback einholen, aus Fehlern lernen und innovativ denken.

8. Vertrauensregel: Sich der Realität stellen

Probleme verdrängen bringt nie etwas, es verschlimmert die Situation lediglich. Zunächst ist es wichtig zu verstehen, warum wir uns oft nicht der Realität stellen. Es mag sein, dass man beliebt sein möchte und nicht Überbringer schlechter Nachrichten sein will. Es mag sein, dass man nicht sein Gesicht verlieren will. Erfolgreiche Menschen befassen sich schon mit Schwierigkeiten, bevor große Probleme entstehen.

Krokodile bekämpft man am besten wie der Ibisvogel, der die Eier von Krokodilen frisst.

9. Vertrauensregel: Erwartungen klären

Vertrauen entsteht, wenn Erwartungen erfüllt werden. Missverständnisse und enttäuschte Erwartungen sollten darum vermieden werden.

Darum ist es wichtig, im Vorfeld genau zu eruieren, was erwartet wird. Oft wird der Fehler gemacht anzunehmen, dass allen die Erwartungen klar sind. Sprechen Sie also immer offen über Erwartungen und verhandeln Sie lieber noch einmal, um die Dinge zu klären!

10. Vertrauensregel: Verantwortung übernehmen

Man kann Verantwortung viel besser übernehmen, wenn die Erwartungen geklärt sind. Und man sollte sich nicht nur selbst verantwortlich fühlen, sondern auch andere in die Pflicht nehmen. Führungspersönlichkeiten, die Vertrauen erwecken, tun beides.

Die Schuld an einer Sache abzuschieben, für die man selbst verantwortlich ist, ist Vortäuschung und wirkt sich sehr negativ auf das Vertrauen aus. Wenn sich z.B. ein Vorgesetzter vor seine Angestellten stellt und den Fehler richtigerweise als seinen eigenen deklariert, stärkt dies das Vertrauen immens.

11. Vertrauensregel: Erst zuhören

Henry Ford sagte einmal: „Wenn es im Leben ein großes Erfolgsgeheimnis gibt, liegt es in der Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen und die Dinge mit ihren Augen zu sehen – nicht nur mit den eigenen.“

„Erst zuhören“ fordert auf, wirklich zuzuhören. Es geht darum, sich aufrichtig zu bemühen, die Gedanken, Gefühle und den Standpunkt des anderen zu verstehen. Solange jemand in einem Gespräch zu viel Emotion zeigt, fühlt er sich gewöhnlich noch nicht verstanden. Menschen nehmen Ratschläge erst an, wenn sie sich verstanden fühlen.

12. Vertrauensregel: Versprechen halten

Wenn wir Versprechen geben, bauen wir Hoffnung auf. Wenn wir Versprechen halten, bauen wir Vertrauen auf.

Das schließt die Wichtigkeit mit ein, Versprechen nicht leichtfertig zu geben. Achten Sie darauf, dass die nächsten Verpflichtungen, die Sie eingehen, wirklich machbar sind! Falls Sie den Termin für ein Versprechen nicht einhalten können, melden Sie sich! Es ist sehr schlecht, Termine stillschweigend zu überziehen.

13. Vertrauensregel: Anderen Vertrauen schenken

Wer sich selbst nicht vertraut, überträgt diese Haltung üblicherweise auf andere und kann auch nicht anderen vertrauen. Dies ist für viele Menschen eine besondere Erfahrung, wenn sie merken, dass ihnen vertraut wird. Paradoxerweise bringt der Vertrauensfaktor die Menschen sogar dazu, härter und besser zu arbeiten.  Man kann Vertrauen sogar als primären Motivationsfaktor bezeichnen. Nichts motiviert andere mehr, als ihnen Vertrauen zu schenken.

Der Autor

Wigbert Martin Winkler ist Maschinenbauer, Wirtschaftswissenschaftler und Philosoph und interessiert sich speziell für Kosmos, Seele und Wissenschaft. Er ist Autor des Buches Der Seelenbeweis: Das Wissen über die Seele in Philosophie und Wissenschaft. Sein Hauptbetätigungsfeld aber ist Strategie Beratung für Unternehmen, und das geht ohne Vertrauen nun einmal gar nicht.

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